Phu Quoc und Alltag in Saigon
Vor vier Wochen haben wir uns auf den Weg in den Urlaub
gemacht. Ab und zu muss man einfach raus aus dieser Stadt um der Hektik und dem
steigenden Smog zu entgehen. Ziel war Phu Quoc, die größte Insel Vietnams. Die
Insel ist in etwa so groß wie Singapur. Während in Singapur auf der selben
Fläche ca. 5.5 Millionen Menschen leben sind es in Phu Quoc nur ca.
80000.
Der Süden Phu Quocs wurde zuerst von den Franzosen und später
von den Amerikanern als Inselstraflager genutzt. Heute steht an dem Platz ein
Museum.
Die Insel besitzt einen neuen Flughafen und etliche
Ferienresorts. Speziell im Süden der Insel hat es einen sehr schönen weissen Strand
der aber nur über eine kleine Landstraße zu erreichen ist. Bis jetzt gibt es da
noch keine Ressorts, nur ein, zwei kleine Restaurants. Wir haben fünf Tage auf
der Insel verbracht und uns gut erholt von dem Alltag in Saigon
Ja, dieser Alltag in Saigon ist immer wieder gut für
Überraschungen. Sehr oft sind es die kleinsten Sachen die einem unverhofft viel
Arbeit bescheren oder zu einem Kopfschütteln bewegen. So wie letztens als wir
Levins Uhr reparieren lassen wollten. Eine Casio Baby G bei der das Armband
defekt ist. Ok, dachten wir, schnell in die Stadt in eines der Einkaufszentren
wo diese Uhren verkauft werden. Denkste de, „sorry, we can't fix it“. Sie
brauchen es nicht zu reparieren, tauschen sie einfach das Armband aus. Nein,
geht nicht. Gut, wo kann ich das dann machen lassen? „We don't know“...
Das Band fehlt immer noch und wir suchen tapfer weiter.
Vor einer Woche wollten wir einem Freund hier ein
Geburtstagsgeschenk kaufen. Wir dachten an eine Puls Uhr, also ab in die Stadt.
Nach drei Stunden suchen und fragen wurden wir auf den offiziellen Nike Shop
verwiesen. Gut, also rein da und fragen. Tatsächlich haben sie diverse Modelle.
„Könnten sie uns bitte die Unterschiede erklären?“ Keine Chance, die Verkäufer
haben keine Ahnung. Die wissen nicht wie die Dinger funktionieren. Aber sie
könnten jemanden anrufen der uns die Uhr erklärt. Sicher, ich gebe 120sfr für
eine Puls Uhr aus, die man mir nicht erklären kann. Da kann ich mir schon
denken was passiert wenn die Uhr ein Problem hat und ich sie zurück bringe. „Sorry,
we don't know“... Also keine Puls Uhr zum Geburtstag..
Der letzte Kinobesuch von Barbara war auch vietnamesisch
angehaucht. Das Kino war etwa 40 Prozent besetzt. Als der Film gerade anfing,
haben sich Barbara und eine Freundin auf einen anderen Platz gesetzt da niemand
mehr kam. Sofort war eine aufmerksame Mitarbeiterin zur Stelle um sie darauf hinzuweisen
das sie jetzt auf dem falschen Platz sitzen. Ok, kein Problem das Kino ist ja
halb leer und niemand kommt mehr. Nein, sie sitzen auf dem falschen Platz. Was passiert
wohl jetzt, dachte sich Barbara. Die Frau ging weg und kam fünf Minuten später
mit neuen Tickets zurück die zur neuen Sitznummer passten. Typisch für Vietnam,
alles strikt nach Regeln was die Arbeit anbelangt. Es fehlt einfach die nötige
Flexibilität sich an veränderte Situationen anzupassen.
Ein Freund fuhr letztens zu McDonalds, übrigens der erste in
Vietnam und erst seit 2 Monaten geöffnet. Er wollte ein Happy Meal bestellen
mit Hamburger. „Sorry, keine Hamburger für Happy Meals.“ Gut, dachte er sich
und bestellte ein Happy Meal mit einem Cheeseburger ohne Käse. Das habe ich so
gelernt, dann muss es so sein und abgewichen von dem gelernten wird nicht. Immer
wieder diese krassen Gegensätze. Im Straßenverkehr jede Lücke ausnützen,
losfahren wenn die Ampel noch 2 Sekunden Rot anzeigt oder 30 Meter vor der
Ampel aufs Gaspedal drücken wenn man schon Orange sieht... Tja, einfach immer
wieder speziell und aufregend hier. Es gibt Tage wo man darüber schmunzeln kann
und dann gibt es Tage wo man einfach nur den Kopf schüttelt und sich mächtig
nervt...